In und um Bizanet

Bizanet liegt 12 km westlich von Narbonne und ungefähr 50 km östlich von Carcassonne, nur 4 km von der Abtei von Fontfroide und 24 km vom Mittelmeer entfernt. Von Narbonne aus führt Sie eine kleine, gewundene Straße zu unserem ruhigen, mittelalterlichen Winzerdorf im Languedoc, wo das Leben immer noch vom Weinanbau bestimmt wird – abseits der großen Straßen und fern vom Rummel der Küste. Umgeben von mit Mandel- und Feigenbäumen umsäumten Weinbergen und piniengekrönten Hügeln, der würzig duftenden garrigue, ist Bizanet als das Tor der Corbières bekannt.

Das mediterrane Klima von Bizanet gilt als semiarid, mit seinen heißen, trockenen Sommern, milden Wintern mit klarem Himmel, niedrigen durchschnittlichen jährlichen Niederschlägen und unregelmäßigen Regenfällen im Herbst. Auch die Wintermonate sind hier im Languedoc sonnig, das für seine 300 Sonnentage im Jahr bekannt ist. Tramontane und Cers (aus Nordwest bzw. Nord) sind trockene Winde, die der Sommerhitze das Drückende nehmen und sie erträglich machen. Der im Herbst häufigere Marin (aus Ost) bringt wärmere und feuchtere Luft vom Meer.

Mit seinen 1264 Einwohnern ist es ein typisches Dorf der Corbières, das um die alte Kirche gewachsen ist, mit malerischen, engen Gassen, einem stilvollen, alten Brunnen auf dem Dorfplatz und mehreren gut erhaltenen lavoirs (Waschplätzen), die immer noch genutzt werden. Während Wasser in dieser ariden Landschaft die entscheidende Bedingung für die Gründung eines Dorfes war, erfreute sich Bizanet mehrerer Quellen, insbesondere der Naissant-Quelle, die in der Lage war, das Dorf mit Wasser zu versorgen. Der Brunnen auf dem Dorfplatz hat immer noch große Bedeutung – als Treffpunkt für die ältere Generation, die hierher kommt, um frische Luft zu schnappen und die neuesten Nachrichten auszutauschen. Zu den noch lebendigen Traditionen gehört auch, an den milden Sommerabenden einen Stuhl heraus zu stellen und vor dem Haus zu plaudern. Bizanet ist ein reizvoller Ort, an dem Sie das ländliche Alltagsleben erfahren können – in dem Alles seine Zeit hat.

Eine Bäckerei bietet frische Baguette und Croissants für Ihren Frühstückstisch, ein kleiner Supermarkt mit gutem Sortiment, Les Saveurs des Corbières, liefert den täglichen Bedarf von frischem Obst und Gemüse bis Käse, Fleisch und freitags auch Fisch. Außerdem gibt es Friseure, Postamt, Ärzte und einen Zahnarzt. Mehrmals pro Woche gibt es auf dem Dorfplatz zusätzlich Marktstände, die frischen Fisch, Fleisch, Geflügel, Käse und Obst anbieten. Ein Besuch der blühenden Märkte von Lézignan (mittwochs) und Narbonne (Donnerstag und Sonntag) mit ihrem bunten Leben, ihren Ständen, auf denen sich Regionalprodukte und allerlei anderes (Stoff, Kleidung, Eisenwaren, Matratzen etc.) auftürmen, gehört sicher zu den Höhepunkten. Auch die berühmte Markthalle von Narbonne mit ihren mehr als 70 Ständen, die das ganze Jahr hindurch täglich geöffnet ist, bietet ein unvergessliches Erlebnis und hervorragende Ware.
Mitten im Dorf finden Sie auch ein kleines Café, Le Bar du Cercle, um ein Glas eleganten muscat zu genießen oder bei einem erfrischenden Pastis über das letzte Rugby-Spiel zu diskutieren, und die Pizzeria La Forge versorgt hungrige Wanderer und Ausflügler mit einer großen Auswahl an schmackhaften, frisch zubereiteten, großzügigen Pizzas, Salaten und Desserts.

Weinproben gehören in Bizanet zu den beliebtesten Urlaubsvergnügungen. Die Weinbaugenossenschaft Les celliers de l’Aussou mit ihren 302 Mitgliedern bietet ein gutes Angebot an Flaschenweinen, erzeugt durch macération carbonique, bei der die ganzen Beeren vergoren werden, oder auch nach üblichen Verfahren. Sie können aber auch losen Wein direkt vom Fass kaufen. Ein herzlicher Empfang wird Ihnen in einem Dutzend individueller Weingüter bereitet, die über Jahrzehnte Tradition und Erfahrung zu verbinden wussten. So werden die Besitzer des Domaine du Grand Planal, Domaine de St. Maurice, Château Beauregard Mirouze, Domaine Ste. Eugénie und Domaine du Petit Gaussan glücklich sein, ihre Leidenschaft mit Ihnen zu teilen und Sie ihre hochwertigen Erzeugnisse probieren zu lassen. Die geläufigsten Rebsorten, die in Bizanet angebaut werden, sind für Rotwein und Rosé Carignan, blauer Grenache, Cinsault, Mourvèdre und Syrah, für die trockenen Weißweine weißer Grenache, Bouboulenc, Maccabeu und auch Viognier. Essen und Wein aufeinander abzustimmen, werden schnell zu einer anregenden Leidenschaft!

Praying mantis Die außergewöhnlich unberührte Landschaft um Bizanet hat Naturliebhabern viel zu bieten. Dank ihrer reichen Flora hat jede Jahreszeit ihren Charme. Im Vorfrühling – um den Februar herum – leuchtet die Mandelblüte in zarten Weiß- und Rosatönen. Nach Frühjahrsschauern brechen in der Garrigue zwischen März und Mai gelbe und blaue Zwergiris hervor, und nicht selten findet sich eine der 75 Arten wilder Orchideen, die hier heimisch sind, darunter die fünf geläufigsten ophrys corbariensis, o. catalaunica, o. bombyliflora, o. apifera und anacamptis pyramidalis (Pyramidenorchis). Zu Füßen der Rebstöcke breiten sich gelbe und rote Blütenteppiche (Klatschmohn) aus und schaffen impressionistische Motive. Thymian und Rosmarin tragen violette und hellblaue Noten bei und ab Juni überziehen hellgelbe Ginstertupfen die noch frischgrünen Hänge, neben rosa blühenden Zistrosen, sich erst später der Lavendel dazu gesellt – um nur einige Beispiele zu nennen!

Choose your way Typical trail cairn marker To the Mont Cal Mehrere markierte Fußwege unterschiedlicher Länge, zum Teil längs uralter Naturstein-Trockenmauern, beginnen im Dorfzentrum und führen Sie durch Piniengehölze und zwischen Kermeseichen und Wacholder auf mehrere umliegende Hügel, von wo aus Sie einen beeindruckenden Blick über das Massiv der Corbières bis zu den Pyrenäen haben. Viele Zeugnisse der in alter Zeit allgegenwärtigen Hirtentätigkeit, wie Steinmauern, Schafställe und capitelles (ohne Mörtel und Balken aus Natursteinen errichtete Hütten) sind über die garrigue verstreut, in der viele Herden weideten.

Von Bizanet aus können Sie auch schöne Radtouren machen. Schnell sind Sie aus dem Dorf heraus und auf einer der vielen ruhigen, sehr verkehrsarmen Nebenstraßen. Je nach Kondition können Sie Ihre Tour zwischen einfachen, flachen oder herausfordernden Strecken mit mehr oder weniger starker Steigung planen. Für Mountainbiker gibt es zahlreiche Forst- und Feldwege rings um das Dorf und im Massiv von Fontfroide.

Bizanet hält an seiner okzitanischen Sprache fest und ist stolz auf seine lange Weinbautradition. Das Okzitanische, eine romanische Sprache, wurde ab dem 10. Jhdt. Schriftsprache. Aus politischen Gründen wurde es zwar als Verwaltungssprache durch das Französische verdrängt, blieb aber über Jahrhunderte im täglichen Gebrauch lebendig. Auch heute noch sprechen es viele Bizaneter - vor allem die ältere Generation.

Ruine der romanischen Alten Kirche (12. Jhdt.) Bizanet hat eine lange Geschichte, die weit über die römische Zeit zurückgeht, wie prähistorische Funde, wie Keramik und Feuersteinwerkzeug, die in naheliegenden Höhlen gefunden wurden, beweisen. Gallo-römische Überreste wurden außerhalb des Dorfes gefunden und Reste römischer Mosaike im oberen Dorfteil und in Quillanet, einem Gut in der Nähe des Dorfes.
Im Mittelalter dehnte sich das Dorf aus und umfasste zwei Burgen, das obere Château d’Amont und das untere Château d’Aval. Reste der unteren Burg sind noch im Friedhof zu erkennen, als Seitenwände der ehemaligen herrschaftlichen Kirche Saint Pierre aux Liens aus dem 12. Jhdt. Die jetzige Dorfkirche wurde erst in der Mitte des 18. Jhdts. gebaut. Ein kleines Volkskundemuseum, Espace des Granoliers, zeigt eine ständige Sammlung alter Werkzeuge oder Gegenstände, die der Weinerzeugung dienten, und Alltagsleben der Winzer in der Vergangenheit.

Auch in der Nachbarschaft von Bizanet ist Geschichte überall präsent. Aus Narbonne kommend sehen Sie als erstes auf einer Hügelkuppe zu Ihrer Linken das Castellas, die ehemalige Burg Saint Pierre des Clars, die inmitten von Steineichen oberhalb des Baches Rec de Veyret errichtet wurde. Sie stammt wahrscheinlich aus dem frühen 9. Jhdt. und ihre Kapelle wird erstmals 978 urkundlich erwähnt. Heute zeugen nur noch Reste der Burgmauer, ein Mauerabschnitt des Bergfrieds und Seitenwände der Kapelle von ihrer reichen Geschichte, als sie den Vicomtes von Narbonne gehörte. In unmittelbarer Nähe des Castellas werden Sie sich über eine lange Reihe kleiner Steinhütten mit Tonnengewölbe wundern: Es handelt sich um Reste eines Aquädukts, das einst Narbonne mit Wasser versorgte.

Wenn Sie Bizanet in Richtung Ornaisons verlassen, sehen Sie bald auf der rechten Seite die Ruinen der Priorei von St. Amans, fast versteckt von der Vegetation, die dem Erzbischof von Narbonne gehörte. Der älteste sichtbare Teil ist die Krypta, die immer noch einen Pfeiler und ein Weihwasserbecken birgt. Die Priorei ist jetzt ein ruhiger Ort für alle, die eine Pause zwischen alten Steinen und Natur machen möchten.

In Richtung von Saint André de Roquelongue liegt das Schloss Gaussan, das ursprünglich eine Scheune der Zisterzienser der Abtei von Fontfroide und später ein Schloss mit Turm war, das die Restaurierung durch Viollet-le-Duc verrät, und war vor Kurzem ein Kloster.



Die Abtei von Fontfroide

Mehrere Straßen führen Sie durch die garrigue von Bizanet zur Abtei von Fontfroide – deren Besuch Sie sich nicht entgehen lassen sollten -, Sie können aber auch durch die Weinberge dorthin pilgern, immer auf das Kreuze auf der Hügelkuppe zu.
Die Abtei von Fontfroide, die 1093 an der Stelle einer Benediktiner-Abteil von Aymeric I., Vicomte von Narbonne, gegründet wurde, ist ein Höhepunkt der Zisterzienser-Architektur und ist seit 1908 in privater Hand. Kreuzgang, Kapitelhaus, der ehemalige Schlafsaal der Mönche und der Rosengarten mit über 3000 Rosenbüschen lohnen einen Besuch (nur Führungen). Es gibt auch viele Fußwege um die Abtei, die Ihnen erlauben, ihre herrliche Lage zu genießen.
Hier finden auch über das Jahr verteilt Veranstaltungen statt, so zu Ostern Konzerte mit gregorianischem Gesang, Cello-Konzerte im Juli und ein musikalisch-historisches Festival mit Jordi Savall und Montserrat Figueras (Hesperion XXI, Le Concert des Nations) Ende Juli/Anfang August. Ein Restaurant La Table de Fontfroide ist von Ostern bis November mittags und von Juni bis August auch an vier Abenden pro Woche geöffnet.



Narbonne

Narbonne, nur 15 Minuten von Bizanet entfernt, wurde 118 v.Chr. als Narbo Martius von Domitius Ahenobarbus gegründet, war Hauptstadt der provincia narbonensis, der ältesten römischen Kolonie Galliens, und ein bedeutender Hafen für den Wein- und Olivenölhandel. Hier zweigte von der via domitia die via aquitania ab. Auch im Mittelalter, vom 11. bis 14. Jhdt., war die Stadt sehr wohlhabend, nicht zuletzt durch eine bedeutende jüdische Gemeinde, vor ihrem Niedergang durch den Hundertjährigen Krieg und die Pest. Narbonne ist durch den Canal de la Robine mit dem Canal du Midi und dem Fluß Aude einerseits und andererseits über den Étang de Bages mit dem Mittelmeer verbunden und war zu allen Zeiten ein wichtiger Verbindungspunkt zwischen Spanien und Italien, Atlantik und Mittelmeer.
Heute ist Narbonne durch seinen gut erhaltenen historischen Kern, seine engen Gassen, Plätzchen und Cafés längs den blühenden Ufern des Kanals eine reizvolle, südfranzösische Provinzstadt, die einen Besuch wert ist. Die schöne Glas- und Stahlarchitektur der Markthalle aus dem 19. Jhdt. mit ihren 72 Ständen, die von Obst und Gemüse, Honig, Oliven, Fleisch und Geflügel, Fisch, Muscheln, Austern etc. überquellen, zieht durch ihre große Auswahl und hervorragende Qualität Besucher auch weit über die Stadtgrenzen hinaus an.

Auf dem Rathausplatz bildet der Erzbischofspalast mit der Kathedrale Saint Just et Saint Pasteur (Chor mit großem mittelalterlichem Altar) einen einmaligen architektonischen Komplex und umfasst den Vieux Palais (12./13. Jhdt.) den Palais Neuf (14. Jhdt.), die Halle des Synodes mit ihren eleganten Aubusson-Wandteppichen, die der Sitz der Generalstände des Languedoc war. Vom Bergfried von Gilles Aycelin aus (42 m hoch, 162 Stufen), der auf einer römischen Mauer gebaut wurde, erstreckt sich der Rundblick über den Bergrücken La Clape, die étangs (Lagunen), die Corbières und bis zu den Pyrenäen. Die Kathedrale selbst mit ihrem sehr hohen, gotischen Gewölbe, ihrem Chorgestühl aus dem 18. Jhdt. und ihrem beeindruckend großen Altar mit polychromen Elementen aus dem 14. Jhdt. blieb unvollendet. Der gotische Kreuzgang verbindet sie mit dem Erzbischofsgarten.

Ein kleines Stück der Via Domitia, der ältesten römischen Straße Galliens, die Italien mit Spanien verband, wurde vor Kurzem inmitten des Rathausplatzes vor dem Erzbischofspalast freigelegt.

Narbonne ist auch reich an Museen. Das archäologische Museum im neuen Palast enthält, neben Werkzeugen und Schmuck aus dem Paläolithikum und Neolithikum, eine reiche Sammlung römischer Wandgemälde und Mosaike, von Sarkophagen etc. Das Kunst- und historische Museum in den früheren Wohnräumen des Erzbischofs im neuen Palast zeigt neben Fayence und Porzellan aus den 18. Jhdt. holländische, flämische und italienische Gemälde (16./17. Jhdt.) und eine interessante Sammlung von Gemälden der „Orientalisten“, einer wichtigen Strömung im Frankreich des 19. Jhdts.
Das Musée lapidaire in einer Kirche aus dem 13. Jhdt. neben der Markthalle besitzt über 1500 römische Reliefs und Inschriften, die aus dem Abbau der Stadtmauern stammen.
Das Horreum ist das einzige noch erhaltene römische Bauwerk in Narbonne. Es war ein unterirdischer Lagerort am Forum. Jetzt ist es, mit einigen Skulpturen und Reliefs, Museum.
Die Basilika Saint Paul mit ihrer eleganten Kanzel von 1224 lohnt einen Besuch vor allem durch ihre Krypta, die auf einer frühchristlichen Nekropole aus dem 4. Jhdt und dem Grab des ersten Bischofs von Narbonne errichtet wurde.
Und schließlich könnten Sie auch dem „Haus mit den grünen Fensterläden“ einen Besuch abstatten, in dem Charles Trenet, alias „le fou chantant - der singende Narr“, 1913 geboren wurde, ein noch heute beliebter Chansonnier der 40er/50er Jahre, und das in ein kleines Museum umgewandelt wurde.

Abgesehen von diesen möglichen Höhepunkten Ihrer Besichtigungstour, ist in Narbonne noch viel mehr zu unternehmen. Wie wäre es etwa mit einer Wanderung am Ufer des Canal de la Robine bis zur Schleuse von Mandirac (6 km) - oder vielleicht lieber auf einem kleinen elektrischen Boot? Oder auch mit einer Tagestour auf einem Kutter nach Le Somail oder Port la Nouvelle?

Rund um's Jahr in Narbonne


- Ende Januar bis Anfang März: Karneval mit Umzügen an mehreren Wochenenden.
- Ende Juni/Anfang Juli: "Festival de Théatre National Amateur" (jeden Abend kostenlose Freiluftveranstaltungen) im Erzbischofspalast;
- Anfang Juli: Foire à la Brocante" (Floh- und Antiquitätenmarkt);
- Anfang August: "Fête du Commerce et du Vin"(Weinfest) mit einem "Weinbrunnen" auf dem Rathausplatz;
- Mitte August: "Via Mercaderia", lebendes Mittelalter mit kostenlosen Tanz-, Musik- und anderen historischen Veranstaltungen;
- Ende August: Festival Charles Trenet;
- Mitte/Ende Oktober: "Fête du vin nouveau Dius a vol" (Weinfest mit dem neuen Wein.

La Placette – Ihr Zuhause für ein einzigartiges Erlebnis

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